Agil bleiben ist die Herausforderung für die Post-Brexit-Logistik

  2021 01 21 UK Congestion

Agil bleiben bei den Post-Brexit-Logistikherausforderungen

Vier Jahre lang war ungewiss wie das Brexit-Abkommen aussehen wird - nun steht es fest. Das Vereinigte Königreich und die Europäische Union haben sich auf ein Abkommen geeinigt, das am 1. Januar 2021 in Kraft getreten ist . Jetzt stellen sich die Fragen, was die Auswirkungen auf die die Logistik- und Transportbranche sind, sowohl kurz- als auch langfristig.

Mit den neuen Zollbestimmungen an der britischen Grenze führt der Austritt bereits jetzt zu chaotischen Umständen, da Unternehmen erstmal herausfinden müssen, welche Schritte und Prozesse nötig sind, um Verzögerungen oder Komplikation an der Grenze zu vermeiden.

Die Auswirkungen des Brexit auf gren­züber­schre­i­t­ende Logistik und Transport

Das Abkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU wurde erst kurz vor Ende der Brexit-Übergangszeit beschlossen und stellt vor allem Lieferketten, die UK-Gren­züber­greifend transportieren vor neue Tatsachen, die umbedingt berücksichtigt werden müssen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten für Unternehmen, die Waren von und nach Großbritannien verschiffen, denn es wurde vereinbart, dass es keine Zölle oder Beschränkungen für gehandelte Waren geben wird, die ihren Ursprung in Großbritannien oder der EU haben. Allerdings wird es zusätzliche Kontrollen an den Grenzen Großbritanniens geben, einschließlich Sicher­heit­sprü­fungen und Zollerklärungen, was mehr Zollpapierkram und Organisation bedeutet, alles in der Vergangenheit nicht erforderlich, und es wird bedeuten, dass sich Transportzeiten verlängern.

Logistikanbieter und Spediteure setzen Service über die britische Grenze aus

Ein Teil der momentanen Probleme wurden dadurch verursacht, weil das ds Handelsabkommen sehr kurzfristig in Kraft getreten ist. Das Abkommen wurde rst am 30. Dezember 2020 unterzeichnet und die Änderungen traten am 1. Januar 2021 in Kraft.

In einem Artikel in Fortune liest man u.a. Logistikriese DPD pausiert den Paketversand von Großbritannien in die EU, inmitten des Post-Brexit-Zollchaos. Die DPD Gruppe pausierte den Straßenservice von Großbritannien nach Europa wegen des neuen Papierkrams, der für Paketsendungen in die EU erforderlich ist.” Das Unternehmen schätzte, dass bis zu 20 % der Pakete die falschen oder unvollständigen Daten hatten und an die Kunden zurückgeschickt worden wären.

Der deutsche Logis­tik­di­en­stleister DB Schenker hat seinen Service nach Großbritannien eingestellt, um sich auf die neuen gren­züber­schre­i­t­enden Vorschriften vorzubereiten.

Diese neuen Zollverfahren haben vielen Unternehmen keine Zeit gelassen, sich auf die notwendigen Dokumente vorzubereiten, was natürlich zu Verzögerungen und sogar zum Stopp einiger Sendungen führte.

Staus in den Häfen und Verzögerungen im Straßenverkehr

Schon bevor der Brexit in Kraft trat, kam es im Hafen von Felixstowe an der Ostküste Englands zu Überlastungen. Es wurden diverse Gründe angeführt, unter anderem vermehrte Urlaubssendungen, Unternehmen, die versuchten, den bevorstehenden Zollkontrollen zuvorzukommen, und begrenzte Arbeitskräfte aufgrund von Covid-19. 

Die Verzögerungen in den Häfen haben Folgen für die Lieferketten. Zum Beispiel musste Honda vor kurzem die Produktion in einer Fabrik in Swindon, Großbritannien, unterbrechen, weil die für das Just-in-Time-Liefersystem der Fabrik benötigten Teile aufgrund von Liefer­verzögerungen nicht verfügbar waren. Honda schätzte, dass eine 15-minütige Verzögerung bis zu 1 Million Pfund pro Jahr kosten könnte.

Aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkom­mens in den Häfen Felixstowe und Southampton wurden einige Container in Antwerpen oder Zeebrugge abgesetzt, die dann wiederum über die Straße transportiert werden mussten. Diese Transporte haben zu zusätzlichen Verzögerungen bei der Ankunft in Roll-on-Roll-off-Häfen wie Dover geführt.

Viele versuchen sicherstellen, dass sie die richtigen Papiere haben, um die bestehende Situation an den Grenzen und Häfen zu meistern und Verspätungen zu minimieren.

Während Verzögerungen bei allen Gütern Konsequenzen haben, wächst die Sorge um eine mögliche Lebens­mit­telk­nap­pheit in Großbritannien aufgrund des Brexit. Nach Angaben des British Retail Consortium werden in den Wintermonaten etwa 75 % des frischen Obsts und Gemüses über Dover transportiert.

Da sich diese Lieferungen wahrscheinlich verzögern, könnte es sein, dass die Obst- und Gemüseabteilungen in vielen Supermärkten leer bleiben. Ein neuer Plan sieht vor, dass Sendungen, die für einen großen Supermarkt oder Lieferanten bestimmt sind, Vorrang haben, wenn es in Dover zu Verzögerungen kommt.

Zusammenarbeit mit dem Ökosystem und Sichtbarkeit der Lieferkette

Nach nur wenigen Wochen in einer Post-Brexit-Welt, arbeiten viele noch daran, sich auf die Zollan­forderungen und -verfahren vorzubereiten. Während einige versuchen zu verstehen, wie sich der Handel zwischen Großbritannien und der EU langfristig verändern wird, ist es klar, dass Unternehmen, die Waren über die Grenze transportieren, die Kontrolle über ihre Lieferkette behalten müssen.

Um die richtigen Erkenntnisse zu gewinnen, ist es notwendig, die Logistik- und Liefer­an­ten­net­zw­erke zu verstehen, um besser planen zu können, und Zugang zu Echtzeit-Trans­portvis­i­bil­itäts­daten zu haben, um damit die Agilität zu erhöhen, wenn Verzögerungen auftreten.

Verschaffen Sie sich einen tiefen Einblick in Ihr Logistik- und Lieferantennetzwerk

Die Sensibilität des erhöhten Potenzials für Zollverzögerungen bedeutet, dass Sie wissen müssen, wohin und von wo aus jede Komponente Ihrer Lieferkette versandt wird. Wenn ein Teil Ihrer vorgelagerten Lieferkette eine neu geschlossene Grenze überqueren muss, könnte dies eine Kettenreaktionin Ihrem gesamten Unternehmen auslösen. 

Prüfen Sie Ihre Lieferkette sowohl vor- als auch nachgelagert, um die Auswirkungen wirklich zu verstehen, die der Brexit haben wird. Der Grenzübergang wird die Dinge verlangsamen, aber wenn ein Unternehmen nicht weiß, dass es irgendwo auf der Strecke einen Rohstof­fliefer­anten in Großbritannien hat, könnte es in Schwierigkeiten geraten. Sobald Sie verstehen, wo jedes Teil Ihrer Lieferkette gesourced wird, wo sie die Grenzen überqueren und wie die durch­schnit­tliche Vorlaufzeit ist, können Sie beginnen, aufzuschlüsseln, wie der Brexit die Dinge auf operativer Ebene verändern könnte.

Proaktiver Umgang mit Verzögerungen mit Echtzeit-Transportdaten

Sie müssen nicht nur den Warenfluss in Ihrer Lieferkette verstehen, sondern auch Echtzeitdaten zu diesen Waren haben, wenn sie sich im Transit befinden.

Ereignisse auf der ganzen Welt - wie Covid-19, Brexit und globale Handelss­pan­nungen - haben blinde Flecken in der Lieferkette aufgedeckt, die schon seit Jahren bestehen, aber nicht mehr ignoriert werden können. Echtzeit-Transparenz ist schnell zu einem Muss geworden, insbesondere da Lieferketten danach streben, die Agilität zu erhöhen und Risiken durch unerwartete Heraus­forderungen zu reduzieren.

Transparenz kann Ihnen helfen, Sendungen in Echtzeit zu verfolgen, mögliche Verzögerungen an den Grenzen zu erkennen, für Brexit-bedingte (und alle Arten von) Verzögerungen und Ausnahmen zu planen, durch Analysen und Einblicke ein tieferes Verständnis Ihrer Lieferkette zu gewinnen und auf ein größeres Kapaz­ität­snet­zwerk zuzugreifen. Die Fähigkeit, Informationen über Sendungen, Bestellungen und Bestände - ob ETAs, Verspätungen oder Ausnahmen - einfach zu teilen, kann den Unterschied zwischen dem proaktiven Management von lebenswichtigen Störungen oder erhöhten Verspätungen und damit verbundenen Kosten bedeuten.

Die Einführung moderner Visibility-Technologien ist ein effizienter Weg, um Ihr Unternehmen vor dem Brexit zu schützen. Aber was vielleicht noch wichtiger ist: Echtzeit-Transparenz ermöglicht es Ihnen, in der modernen Supply-Chain-Landschaft wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein.

Wenden Sie sich an das project44-Team, um mehr über multimodale Echtzeit-Transparenz zu erfahren.