Der Kampf ist gewonnen: API vs EDI

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Infrastrukturen sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Straßen werden neu gepflastert, Abwasserkanäle werden ersetzt und Brücken werden repariert. Aber mit der Zeit reicht es nicht mehr in die Instandsetzung zu investieren. Investitionen in Erneuerungen sind unvermeidlich.

Bei all diesen unvermeidlichen Veränderungen bleibt eine Frage ungeklärt. Warum hat EDI im Kampf zwischen EDI und API nicht schon kapituliert? Die alte EDI-Infrastruktur kann den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. 

Die Funktionslücke zwischen EDI und API ist vergleichbar mit Festnetz vs. Mobilfunknetz. Ja, man kann mit beiden telefonieren, aber das Festnetz bestimmt wo Sie den Anruf tätigen oder entgegennehmen können. Und natürlich hat Festnetz keine SMS oder Internetzugang.

Fest­net­zan­schlüsse waren ein wichtiger und entscheidener erster Schritt, um die Welt zu connecten. Aber jetzt sind sie einer weit überlegenen Technologie gewichen, die mehr Nutzen bringt. Unser Blog zeigt, dass es, für EDI an der Zeit ist, sich aus der Frachttechnik zu verabschieden und Platz für APIs zu machen.

Die Struktur von EDI

Transportation Visibility for Dummies kategorisiert EDI als halb-manuellen Ansatz, um große Datensätze in der Lieferkette direkt und sicher von einem System zu einem anderen zu übertragen, normalerweise über Unternehmensgrenzen hinweg”. Weiter heißt es: Obwohl die Daten von System zu System übertragen werden, werden sie oft in Stapeln gesendet, die nicht zeitnah sind und menschliche Eingriffe oder Verarbeitung erfordern.”

Die halb-manuelle Natur von EDI geht auf die 1940er Jahren und die Überarbeitung in den 1970er Jahren zurück. (Beides Jahrezehnte in denen die wenigsten Prozesse voll automatisiert waren.)

EDI überträgt Daten von einem System zu anderen, indem die Datenübertragung über Timer läuft. Die Informationen werden gespeichert und dann ohne Bestätigung weitergeleitet, wodurch Verzögerungen entstehen, die zwischen 30 Minuten und zwei Stunden betragen können. 

Diese Verzögerungen und die fehlende Integration mit der heutigen Technologie bedeuten, dass menschliche Koordination erforderlich ist, um Prozesse zu verwalten, die ansonsten automatisiert werden könnten. Die Zeiten haben sich geändert, und EDI kann nicht mehr mithalten. 

Hohe Kosten und Anpas­sungsaufwand von EDI

Obwohl EDI mehrere Standards eingeführt hat, die heute im Einsatz sind, gibt es viele verschiedene Versionen. Wenn zwei Partner in der Lieferkette Daten, Dokumente oder Informationen austauschen wollen, müssen sie sich auf den jeweiligen Standard und die Version einigen.

Die Einigung auf diese EDI-Standards ist nur der Anfang. Ein internes EDI-System braucht mindestens:

  • EDI-Software
  • Kommu­nika­tion­ssoft­ware
  • vereinbarte Über­tra­gungsmeth­oden
  • Mapping- und Übersetzungssoftware

Diese Basiskosten enthalten noch nicht die Kosten für Soft­wa­reen­twickler, die Programmierung von EDI-Systemen sowie deren laufende Wartung. 

Die Kosten summieren sich schnell. Ein Unternehmen, das über ein internes EDI-System verfügt, sollte einplanen, das System für die Liefer­ket­ten­partner zu öffnen.

Drittanbieter von EDI-Systemen bieten Fachwissen, das vielen Unternehmen fehlt. Ihre Kosten richten sich nach dem:

  • dem Volumen der über das EDI-Netzwerk übertragenen Daten
  • Anzahl der Partner, die bereits an das Netzwerk angeschlossen sind
  • der geografischen Abdeckung
  • Umfang der Unterstützung und Schulung für das Handelsnetzwerk

Große Verlader und 3PLs werden einen hohen Preis für externen Support zahlen. 

Der Aufwand für Customization von EDI Systemen lohnt sich kaum 

Selbst nach einer Customization hat das EDI System immer noch erhebliche Schwächen in der Übermittlung von Sendungsin­for­ma­tionen zwischen Verladern, 3PLs und Spediteuren. Verbesserungen an einer EDI-Implementierung können niemals die zugrunde liegende Batch-Liefermethode und die Unfähigkeit zur Anpassung an die heutigen Tech­nolo­gi­e­s­tandards beheben. Mit der Globalisierung von Supply Chains suchen Manager nach neuen Wegen, um auch ohne EDI Transparenz zu schaffen. Bobby Harris, CEO von BlueGrace Logistics sagte im Interview zum Thema EDI vs. API Alle sagen heutzutage, die Technologie von EDI sei veraltet, aber das ist auch wahr. Es ist eine aussterbende Technologie, die keinen Zweck mehr erfüllt, sobald wir sie durch eine API ersetzen können.”

Die moderne, digitale und bessere­In­fra­struktur von APIs

APIs spiegeln die heutigen Tech­nolo­gi­e­s­tandards und Möglichkeiten wider. Im Gegensatz zu EDI werden die Daten in Echtzeit in einzelnen Segmenten und nicht in Paketen übertragen. In ihrer einfachsten Form ist eine API ein Software-Vermittler, der es zwei Anwendungen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren. APIs laufen auf einem Stan­dard­pro­tokoll, was bedeutet, dass für Verbindungen zu neuen Partnern keine vereinbarten Über­tra­gungsmeth­oden wie bei EDI erforderlich sind. Die Über­tra­gungsmeth­oden von APIs sind universell.

Mit APIs werden die Transaktionen wie das Anfordern von Raten, das Versenden oder Verfolgen von Sendungen automatisiert.

Da diese Kommunikation ausschließlich zwischen Machine2Machine passiert, kann eine unglaubliche Menge an Daten ohne manuelle Prozesse verarbeitet, analysiert und darauf reagiert werden - und das alles in Echtzeit. Cloud-basierte APIs bieten zuverlässige, aktuelle und dynamische Daten. Indem die API sich auf eine digitale Basis stützt, kann diese wiederholte, komplexe Prozesse mit minimalem Code in hohem Maße wiederverwendbar machen. Verlader und 3PLs müssen das Rad nicht jedes Mal neu erfinden, wenn sie Daten mit einem Visibility-Anbieter, Partner, Spediteur oder Kunden austauschen.

Weniger Anpassungen und geringere Kosten für APIs

API-Code wird vereinfacht und strukturiert, um klar zu definieren, wie ein Programm mit dem Rest der Softwarewelt interagiert. Anstelle langwieriger Anpassungszyklen gibt ein Unternehmen, das APIs verwendet, eine Dokumentation weiter, die beschreibt, wie die andere Partei eine Verbindung zum System herstellen kann. APIs können Daten aus mehreren Systemen kombinieren, um Prozesse mit minimalem benutzerdefiniertem Code zu automatisieren. Und dieser Code ist in der Regel für andere Systeme oder ähnliche Prozesse wiederverwendbar, da er auf universellen Standards aufbaut. Viele Entwickler und Trans­port­spezial­isten sind mit der Programmierung von APIs vertrauter und wohler als mit EDI. Das gibt Ihnen Zugang zu einem größeren Pool an erschwinglichen Talenten, wenn Sie externe Hilfe benötigen. Ein API-Ansatz spart Zeit, IT-Ressourcen und im Resultat Geld.

APIs liefern Ergebnisse, die EDI niemals liefern kann

Die meisten kommerziellen Anwendungen, die wir heute nutzen, basieren auf API-Technologie. Sie haben eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung vieler Branchen gespielt und verändern jetzt die globale Logistik. Die Verwendung von APIs als Grundstein der Digitalisierung der Supply Chain schafft Echtzeit­trans­parenz ohne die Kosten für die Anpassung von EDI. Integrationen in TMS-, OMS-, WMS-, ERP- und ähnliche Systeme sind einfacher, da sie alle über APIs verbunden sind. 

Um Supply-Chain-Transparenz in Echtzeit zu erreichen, muss man über die traditionelle Frachtverfolgung hinausgehen und die gesamte Trans­portwertschöp­fungs­kette vom Angebot bis zur Rechnung digitalisieren. Dieser Zustand tritt nur ein, wenn Unternehmen von EDI auf APIs umsteigen. Zugegeben, dieser Schritt kann auf den ersten Blick einschüchternd wirken. John Webb, Senior IT Manager of Supply Chain bei Abbvie, hat APIs für seine Lieferkette nicht ernsthaft in Betracht gezogen, als sie auf den Plan traten. Das änderte sich jedoch, als er die Möglichkeiten sah.

In einem Interview, das sich auf die End-to-End-Transparenz der Lieferkette konzentrierte, erzählte John, wie sich seine Erfahrungen nach der Arbeit mit APIs verändert haben. Es war ein Game-Changer”, bemerkte er. Mir gingen all die Dinge durch den Kopf, die wir mit einer API und dieser Architektur nutzen konnten, um einige dieser manuellen Prozesse zu automatisieren.” 

4 Wichtige EDI- und API-Unterschiede jenseits von Real-time Tracking

Diese Unterschiede in der Architektur von EDI und API sind wichtig. Die verschiedenen Verfügbarkeiten von Sendungsdaten bedeuten echte Vorteile - und Konsequenzen - für Verlader, Logis­tik­di­en­stleister und Spediteure. 

Diese Bereiche der Supply-Chain-Transparenz unterscheiden sich je nach Datenübertragungsmethode erheblich. 

1. Standardisierung der Daten 

Im Gegensatz zu EDI regelt die API die Art und das Format der Kommunikation, die jede Anwendung mit einem zugehörigen Programm, wie z. B. einem TMS oder einem Spedi­tion­snet­zwerk, durchführen kann. Mit der API können Sie festlegen, welche Informationen verfügbar sind und welche Teile streng verboten sind. 

Eine API kann Daten aus zahlreichen Programmen aufnehmen und alles in einer normalisierten Ansicht darstellen. Beispielsweise unterscheiden sich die Formate und Namen­skon­ven­tionen von Sendungszielen oft von System zu System. APIs können das Leben für jeden in der Lieferkette viel einfacher machen, indem sie diese Daten standardisieren. 

Mit ein wenig benutzerdefiniertem Code kann eine API-Lösung Chicago IL” von System A, IL-CHI” von System B und Chig.IL” von System C als denselben Standort erkennen und Chicago, Illinois” im Dashboard anzeigen.

2. Schnellere, zuverlässigere Preisangebote

Das Einholen eines Kosten­vo­ran­schlags ohne eine API ist mühsam. Es kann zu langen Telefonspielchen kommen, bei denen der Preis erst nach der Lieferung verifiziert wird. EDI-basierte Lösungen versuchen, die manuellen Prozesse zu beseitigen, machen aber oft mehr Mühe als sie wert sind. Der Aufbau eines Ange­bot­sprozesses auf einer API-Basis bietet viele Vorteile gegenüber einem EDI-Ansatz.

API-Lösungen für Preisangebote

  • Sofortige, genaue und sichere Kostenvoranschläge
  • Keine statischen Ratenbüros mehr
  • Echtzeit-Tarife
  • Ein Abrech­nung­sprozess, der das Potenzial für menschliche Fehler reduziert

EDI-Technologie für Kostenvoranschläge

  • Teure Tarifbüros, Datenbanken und IT 
  • Großer Datendownload
  • Statische Daten verursachen Latenzzeiten
  • Einmalige Einrichtung dauert 3-6 Monate

Für LTL-Sendungen kann eine API-Lösung auch die Abhängigkeiten von SMC3 reduzieren, den Abgleich von Angeboten und Rechnungen erleichtern und Spot-Fracht ermöglichen. EDI erfordert mehr Entwicklung, Verzögerungen und manuelle Prozesse, um Ihren Angebotsprozess zu vereinfachen. Die Anpassung der bestehenden Architektur ist weitaus komplexer und letztlich risikoreicher. 

3. Automatisierter Versand

Der Einsatz von Technologie für den Versand sorgt dafür, dass sich Verlader und Spediteure auf das Wesentliche konzentrieren. Es ist die ideale Lösung für beide Parteien. Aber EDI hat den Prozess umständlich gemacht. Ein API-Ansatz beseitigt die Kopfschmerzen des EDI-Versands.

API-Dispatch-Lösungen

  • Unmittelbare Verbindung zur Versandagentur
  • Versand von Daten in Echtzeit
  • Automatische PRO#-Generierung
  • Sofortige Abholbestä­ti­gungsnummer

EDI-Technologie für den Versand

  • Manuelle Frachtbriefe
  • Datenbank-Pflege
  • Unbekannte PRO#s
  • Keine Abholbestä­ti­gungsnummer

Viele LTL-Versender mögen einer API-Lösung skeptisch gegenüberstehen, wenn sie sich auf EDI 204 verlassen. Aber API-Lösungen können diese Methode ersetzen und gleichzeitig Abrech­nungs­fehler und manuelle Berührungspunkte reduzieren. 

4. Zukunftssicher und Unterstützung neuer Technologien 

Infrastrukturen, die für sich entwickelnde Technologien ausgelegt sind, stellen sicher, dass Ihre Investitionen länger halten. Die Nutzung von Cloudtechnologie und von APIs anstelle von EDI ist für die Zukun­ftssicher­heit von Supply-Chain-Visibility-Software unerlässlich. Supply-Chain-Führungskräfte auf der ganzen Welt wollen Blockchain in ihre Lieferkette einbinden. Das Potenzial ist riesig. Blockchain kann mehr Transparenz über die Produktherkunft, Versand­trans­parenz und Liefernachweise bieten, wobei weniger Dritte benötigt werden. Während die meisten Unternehmen noch nicht für diesen fortschrit­tlichen, unveränderlichen Prüfpfad bereit sind, ist eine Sache klar: Blockchain ist einfach nicht mit EDI kompatibel. APIs sind bereits mit verschiedenen Systemen verbunden und können problemlos Informationen zu einer Blockchain hinzufügen. EDI hingegen ist ein No-Starter, weil nichts standardisiert oder in Echtzeit ist. Wenn Sie auf APIs setzen, stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen in absehbarer Zukunft technologisch wettbewerbsfähig ist. 

Die Quintessenz: APIs gewinnen in jeder Hinsicht

Die Nutzung von APIs senkt Betriebskosten und steigert das Nettoeinkommen. Fortgesetzte EDI-Anpassungen und -Erweiterungen treiben die Kosten in die Höhe, ohne wirkliche Vorteile zu schaffen. Die Umstellung auf eine digitale API-Infrastruktur ermöglicht es Unternehmen, die Kunden­zufrieden­heit und - loyalität zu erhöhen - ein entscheidendes Unter­schei­dungsmerkmal in jedem Wettbewerbsmarkt. 

Zum jetzigen Zeitpunkt treiben zu wenige Unternehmen eine API-first-Agenda voran, und sie lassen damit Geld auf dem Tisch liegen. Unternehmen in Supply Chain und im Transportwesens müssen ihre Fragestellung von Sollten wir APIs in Betracht ziehen?” zu Wann werden wir mit der Nutzung von API-Konnektivität beginnen?” verlagern.