Die Ever Given” Krise zeigt, warum Ocean Visibility für Supply Chains lebenswichtig ist

  2021 03 31 Suez BL 1

Die Auswirkungen der Suezkanal-Blockade durch das auf Grund gelaufene Containerschiff Ever Given zeigen den Bedarf an fortschrit­tlicher maritimer Transparenz und Intelligenz, um Unterbrechungen der Supply Chain zu managen. Der Megafrachter Ever Given lag im März sechs Tage lang im Suezkanal auf Grund. Durch diese Passage werden rund 30 Prozent des weltweiten Container Aufkommens und 12 Prozent des globalen Handels abgewickelt. Die Havarie führte einerseits zu einem riesigen Rückstau von Schiffen, die auf die Durchfahrt durch den Kanal warten, und andererseits zur Umleitung einer Reihe von Schiffen um Afrika herum - ein Umweg, der die Strecke von Asien nach Europa um fast zwei zusätzliche Wochen verlängern könnte.

Rückstau im Suezkanal gefährdet Supply Chains

Durch den Rückstau von Schiffen, bei der Durchquerung des Kanals, wird damit gerechnet, dass sich komplette Schiff­fahrt­spläne in den europäischen und amerikanischen Häfen verschieben. Unterbrochene Fahrpläne bedingen einen Anstieg von gleichzeitigen Ankünften, was wiederum zu Staus in den Häfen führt und somit die Verweilzeit der Container erhöht. All diese Verzögerungen beim Löschvorgang bis zur Freigabe von Containern für die Wiederverwendung könnten die Ende 2020 herrschende Mangelsituation bei Containern nur noch verschlimmern.

Die Überlastung der Häfen an der Westküste der Vereinigten Staaten stellt bereits ein riesiges Problem dar, ist es möglich, dass genau diese Probleme jetzt auch die Ostküste Häfen betreffen. Lieferketten in den USA, die von der Ever Given-Katastrophe betroffen sind, sind unter anderem Kaufhäuser, Lebens­mit­telgeschäfte und Baumärkte außerdem Lieferanten für medizinische Geräte, Sanitär-, Heizungs- und Halbleitertechnik.

Für Europa bedeutet das, dass mehr als 200.000 Tonnen Fracht aus Asien verspätet ankommen werden. In den großen europäischen Häfen, die bisher von der Überlastung der US-Häfen verschont geblieben sind, dürften sich die Liegezeiten ebenfalls verlängern. Betroffen sind die europäischen Supply Chains unter anderem für Fahrzeugteile, Bekleidung, elektrische und lichtempfind­liche Materialien sowie Kunststoffe und pharmazeutische Güter.

Megafrachter durch Kanäle zwingen

Blockaden wie gerade im Suezkanal werden in Zukunft häufiger vorkommen. Die Ever Given ist erst eines der sogenannten Megafrachter (ein Schiff für den Transport von mehr als 20.000 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit)) die gebaut wurden. Zurzeit sind mehr als 100 Megafrachter auf den Weltmeeren im Einsatz oder im Bau. Angeblich war die Ever Given zu sperrig, um durch den Panamakanal zu passieren, das diese neue Klasse an Großraum Contain­er­schiffen in den Kanal­durch­fahrten stecken bleibt, ist wahrscheinlich.

Wie Supply-Chain-Manager künftige Blockaden vermeiden können

Was können Führungskräfte aus der Supply Chain tun, um in Zukunft Probleme zu vermeiden? Sie sollten Near- oder Re-Shoring in Erwägung ziehen, d. h. die Beschaffung bei Lieferanten, die näher an den Märkten ihrer Zielkunden liegen. Zum Beispiel könnte ein US-Unternehmen, anstatt bei einem Lieferanten in China zu kaufen, Teile oder Produkte von einem in Mexiko beziehen oder ein deutsches Unternehmen könnte aus Osteuropa und nicht aus Asien beziehen.

Doch für viele Unternehmen ist eine lokale oder regionale Warenbeschaffung jedoch keine Option. Gründe sind unter anderem Arbeits- oder Materialkosten oder die Infrastruktur der Zulieferer, die Waren weltweit sourcen. Gerade für diese Unternehmen sind Visibilität bei Seefracht und prädiktive Daten für das Management ihrer Supply-Chains unerlässlich.

Durch Echtzeit-Transparenz bei den Schiffs­be­we­gungen könnte ein Supply Chain Manager sehen, was gerade im Transit passiert. Mit Echtzeit-Warnungen über unerwartete Ereignisse, wie z. B. die Grundberührung der Ever Given, könnte der Manager sofort Korrek­tur­maß­nahmen ergreifen, wie z. B. die Umleitung des Schiffs oder die Neuzuweisung von Beständen im gesamten Netzwerk, um die Verzögerung der Lieferung zu umgehen. Mit Hilfe dieser Analysen wäre der Manager in der Lage, faktenbasierte Entscheidungen darüber zu treffen, wohin das Schiff umgeleitet werden soll, um einen weniger überlasteten Hafen anzulaufen.

Die Kombination von project44/​Ocean Insights schafft erhöhte Ocean Visibility

Mit der kürzlich erfolgten Übernahme von Ocean Insights durch project44 kann das Unternehmen nun eine verbesserte Visibilität im Bereich Seefracht, Analysen des Seefracht Marktes und der Leistung von Spediteuren und Häfen liefern, um Reedereien in die Lage zu versetzen, mit Krisen wie der Grundberührung der Ever Given im Suezkanal umzugehen. Wenn also das nächste Mal ein Megafrachter in einer wichtigen Passage stecken bleibt, kann die Lieferkette agil auf eine Seefracht Krise reagieren.