Supply Chain Outlook für 2023 - Willkommen in einer Welt der Unbekannten

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Ich schreibe diesen Artikel nur wenige Tage nach Thanksgiving in den USA und wenige Wochen bis zu den Weih­nachts­feiertagen. Und noch während Verlader und Einzelhändler den Fokus darauf haben, das Jahr so gut wie möglich abzuschließen, wollen wir einen Blick auf das Jahr 2023 werfen.

Wenn man mal einen Schritt zurücktritt und über all die Heraus­forderungen nachdenkt, mit denen die Lieferketten in den letzten Jahren konfrontiert wurden, ist es unschwer zu erkennen, dass wir nicht nur jetzt noch sehr realen Problemen gegenüberstehen, sondern auch in 2023 weitere Störungen zu erwarten sein werden. Und auch wer glaubt, dass irgendwann, nach einer Überwindung von COVID, einer Rückkehr zu niedrigeren Kraft­stoff­preisen und einer Beilegung des Krieges in der Ukraine, um nur einige der aktuellen Störungfaktoren zu nennen, alles wieder normal sein wird, der irrt sich leider gewaltig. Um Peter Hinssen, Mitbegründer und Partner von Nexxworks, zu zitieren, müssen wir uns an das Never Normal” gewöhnen. 

Regulatorische Anforderungen

Das Jahr 2023 wird weitere und völlig neue Kostenüber­legungen mit sich bringen. Es wird neue gesetzliche Anforderungen geben, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Umweltberichten liegen wird. IMO 2023 bedeutet für den Seeverkehr, dass ältere Schiffe langsamer fahren müssen, um die Emissionen zu reduzieren, was sich auf die Kapazität auswirken wird, da die Schiffe dann die Anzahl der Fahrten reduzieren müssen. Kapaz­ität­sprob­leme werden sich auf die Raten auswirken, da die Nachfrage weiterhin stark bleiben wird. Betreiber von Lieferketten und ihre Kunden werden dies in ihre Budgetplanung einbeziehen müssen. 

Arbeitskosten

Gleichzeitig ist eine Steigerung der Arbeitskosten zu erwarten, da Arbeitnehmer Gehalt­ser­höhungen fordern werden, um den steigenden Leben­shal­tungskosten zu begegnen. Wir haben die Auswirkungen hiervon auf Häfen und Lagerhäusern bereits gesehen, da sich Unternehmen Sorgen machen, die Nachfragespitzen in der Weihnachtszeit zu bewältigen. Im Ocean Report von project44 vom Oktober war New York aufgrund der Befürchtung von Streiks der International Longshore and Warehouse Union zum wichtigsten Containerhafen in den USA geworden und hatte Los Angeles überholt. In unserem jüngsten Global Insights Bericht wurde geschätzt, dass der achttägige Streik im Hafen von Felixstowe Auswirkungen auf den Handel in Höhe von 4,7 Milliarden Dollar hatte. 

Wetterextreme und Klimakrisen 

Extreme Wetterereignisse sind ebenfalls auf dem Vormarsch. Experten warnen vor den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen extremer Wetterereignisse, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, wie etwa die Dürre am Mississippi. Der Rekord-Niedrig­wasser­stand des Rheins zwang viele Container dazu, per Bahn und Lkw verschifft zu werden, was zu unerwarteten intermodalen Kosten und Lieferproblemen führte. Solche unvorhersehbaren Veränderungen wirken sich auch auf andere Häfen aus, so dass eine Visibilität der Lieferkette in Echtzeit unerlässlich ist, damit die Logistikrouten angepasst werden können. 

Geopolitik

Geopolitische Faktoren werden die globalen Volk­swirtschaften weiterhin unter Druck setzen. Und nein, ich spreche nicht nur vom Krieg in der Ukraine und wie sich dieser auf die Warenströme wie Öl und Gas sowie Getreide und viele andere Rohstoffe auswirkt. Ich habe kürzlich an der NDTA-Konferenz in St. Louis, Missouri, USA, teilgenommen, wo deutlich wurde, dass die politische und wirtschaftliche Instabilität in China eine der größten Bedrohungen für die USA und andere westliche Länder darstellt. Für das Militär ist das Risikomanagement der Lieferkette gleichbedeutend mit dem Risikomanagement in China.

Einige der oben genannten Faktoren werden auch die Entscheidungen einiger Unternehmen in Bezug auf Nearshoring und Offshoring beeinflussen. Das Nearshoring wiederum würde sich auf die regionalen Netzwerke auswirken und könnte kurzfristig weiteren Druck auf die lokalen Arbeitskräfte sowie die Trans­portka­paz­itäten und die bestehende Infrastruktur ausüben. 

Wachsender Druck auf die Performance der Lieferkette 

Supply Chain Experten haben immer wieder mit kurzfristigen Veränderungen und Black-Swan-Ereignissen zu kämpfen. Aber angesichts der Tatsache, dass die Performance der Lieferketten für die Weltwirtschaft so zentral geworden ist, steht der Sektor unter noch größerem Druck, Unternehmen zu versichern, dass sie nicht nur mit der Unsicherheit, sondern auch mit der zunehmenden Unvorherse­hbarkeit geopolitischer, wirtschaftlicher und klimatischer Faktoren umgehen können. 

Aus unseren Daten geht klar hervor, dass die Performance der Lieferkette ein Frühwarnsystem für eine mögliche Abschwächung der Wirtschaft­sleis­tung ist, was den strategischen Wert einer besseren Sichtbarkeit und Transparenz der Lieferkette für das Unternehmen unterstreicht. Mit dieser Visibilität können Unternehmen planen, wie sie ihre Produktion anpassen und auf Nach­frageschwankungen reagieren müssen. 

Das frühzeitige Erkennen dieser Möglichkeiten ist insbesondere in der derzeitigen Wirtschaftslage entscheidend für die Erschließung neuer Umsatzchancen

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