Supply-Chain-Technologie optimal nutzen – mit diesen 3 Schritten

  3 Steps for Maximizing the Value of Supply Chain Technology

Bei meiner Arbeit an der Schnittstelle zwischen Supply Chain und Technologie fiel mir auf, dass das Augenmerk bei Projekten der digitalen Transformation stark auf der Verfügbarkeit und Qualität von Daten liegt. Dies führt – zu oft – dazu, dass zu wenig in andere Erfolgsfaktoren investiert wird. 

Natürlich sind Daten entscheidend, keine Frage. 

Wenn Menschen und Prozesse, die Daten hoher Qualität benötigen, bei Bedarf digital darauf zugreifen können, entsteht eine positive Dynamik: Teams werden befähigt, Wachstum gefördert und die Resilienz gestärkt. 

Eine effektive Datennutzung verleiht Unternehmen einen enormen Wettbe­werb­svorteil. Doch die ständige Verfügbarkeit der Daten ist nur eine Seite der Medaille.

Die andere, wichtigere Seite besteht in der klaren Definition des Problems und der konsequenten Umsetzung des erforderlichen Wandels, um eine möglichst hohe Wertschöpfung aus den Daten zu generieren. 

Technologie ist keine Wunderwaffe.

Daten allein liefern noch nicht die von Unternehmen angestrebte Wertschöpfung. Doch sie wirken wie ein Verstärker und ermöglichen enorme Erfolge, indem sie Effizienz und Effektivität gut definierter Prozesse und Teams vergrößern. Daten sind jedoch kein Ersatz für Effizienz und Effektivität. 

Diese drei Schritte helfen Unternehmen, ihre Supply-Chain-Technologie optimal zu nutzen. 

1. Messbare Ergebnisse definieren

Ergebnisse bestärken ein fokussiertes Vorgehen, indem sie den angestrebten Wandel klar verdeutlichen. 

Ohne die Ausrichtung auf messbare und termingebundene Ergebnisse verschwenden Organisationen Energie, Zeit und Geld: Sie verfolgen Wege, die nicht zur gewünschten Wertschöpfung beitragen. Letztlich führt fehlende Fokussierung dazu, dass Teams desillusioniert werden und in alte Arbeitsweisen zurückfallen. 

Alle Unternehmen möchten Geld verdienen. 

Dabei zählen vor allem Kennzahlen wie Umsatz, Marge und Cashflow. 

Die Ergebnisse, die Sie in Ihrem Business Case für die Investition in Supply-Chain-Technologie definieren, müssen eine oder mehrere dieser Kennzahlen stets im Blick behalten. Somit vermeiden Sie, dass sich Ihr Team auf die Effizienz eines Funk­tions­bere­ichs konzentriert und dabei die Effektivität des Unternehmens als Ganzes aus dem Fokus gerät. 

Wenn Sie die Kennzahlen stets im Blick haben, zwingen Sie das Unternehmen, die Vorteile solcher Investitionen ganzheitlich zu bewerten. 

So legt das Transportwesen das Augenmerk vielleicht auf Frachttarife und die Auslastung der Kapazitäten, während die Beschaffung vermutlich eher auf die Kosten des Materialeinkaufs und die Zahlungs­be­din­gungen achtet. Werden Ziele einzelner Funk­tions­bere­iche isoliert voneinander verfolgt, kann dies die Geschwindigkeit, mit der ein Produkt das Netz durchläuft, beeinträchtigen und sich auch auf andere Funk­tions­bere­iche wie Fertigung, Lagerhaltung und Distribution auswirken. 

Natürlich sind die Kennzahlen einzelner Funk­tions­bere­iche dennoch wichtig. 

Deshalb sollten sie auch erfasst werden. 

Doch Umsatz, Marge und Cashflow sind die Zahlen, die am Ende wirklich zählen, wenn Sie messen wollen, ob sich eine Investition für Ihr Unternehmen wirklich ausgezahlt hat. 

Nehmen Sie sich hierfür die Zeit, um sorgfältig zwischen den jeweiligen Kennzahlen der einzelnen Funk­tions­bere­iche abzuwägen. Streben Sie nach dem richtigen Ausgleich zwischen Reak­tions­fähigkeit (der Geschwindigkeit der Produktströme) und Effizienz (den Kosten der Produktströme), der für Ihre Kunden den größten Mehrwert bietet. 

2. Vorhandene Systeme verbesser

Mit Systemen meine ich nicht Technologie. 

Vielmehr denke ich dabei an Prozesse, mit denen Sie die gewünschten Ergebnisse erzielen möchten. Während Ergebnisse das Augenmerk des Unternehmens auf das Was“ lenken, geben Systeme die Richtung und damit das Wie“ vor. 

Wenn Sie im Unternehmen Systeme einrichten, um verfügbare Daten effektiv zu nutzen, leistet dies einen wichtigen Beitrag zum Erfolg von Projekten der digitalen Transformation. Können Ihre Systeme Daten nutzen, um effizientere Workflows zu ermöglichen? Um bessere Fragen zu stellen? Um Entscheidungen zu beschleunigen? Oder um damit die kontinuierliche Verbesserung zu stärken? 

Indem ein Unternehmen Engpässe identifiziert und beseitigt, vollzieht es einen wichtigen Schritt, um das Potenzial hoher Datenqualität zu erschließen. 

Dabei sollten Sie allerdings einiges beachten: 

Machen Sie sich klar, wie sich neue Lösungen in Ihr technisches Ökosystem integrieren.

Wenn Sie eine neue Lösung einführen, sollten Sie genau wissen, wie sie Hand in Hand mit anderen Anwendungen in Ihrem technischen Ökosystem funktioniert. 

Wie arbeiten die unter­schiedlichen Lösungen zusammen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen? Informationen nahezu in Echtzeit zu erwarten, obwohl die entsprechenden Lösungen nur Batch-Updates unterstützen, ist unrealistisch. Genauso wenig können Sie einheitliche, globale Datenanalysen erwarten, wenn Sie keine solide Strategie für Stammdaten haben. 

Beginnen Sie zunächst mit den Entscheidungen, die sich auf alle Ergebnisse auswirken, und arbeiten Sie davon ausgehend zurück. So verstehen Sie, a) welche Fragen Sie bei solchen Entscheidungen zu treffen haben und b) welche Daten Sie benötigen, um diese Fragen zu beantworten. 

Dadurch können Sie eher feststellen, welche Stamm-, Transaktions- und Metadaten benötigt werden, wo sie liegen und wie die Lösungen in Ihrem technischen Ökosystem die Daten kombinieren, um wichtige Erkenntnisse prägnant und schlüssig darzustellen. Und Sie verstehen, welche Datenqualität erforderlich ist, damit Sie eindeutige Ergebnisse bekommen. 

Sobald Sie die Informationen definiert haben, die für fundierte Entscheidungen notwendig sind, sollten Sie in Business Process Reegineering (BPR) investieren, um die neue Technologie effektiv zu integrieren und vorhandene Systeme an die neue Arbeitsweise anzupassen. 

Geben Sie einen definierten Rahmen für Entscheidungen vor.

Indem Teams nach diesem Rahmen Probleme formulieren, geeignete Fragen stellen und Annahmen dokumentieren, sind sie in der Lage, anhand der Daten die richtigen Entscheidungen zu treffen, anstatt zu hoffen, dass die Daten sowohl die Fragen als auch die Antworten liefern. 

Zufallsbedingte Variabilität erschwert Vorhersagen, sodass gute Entscheidungen zu schlechten Ergebnissen führen können und umgekehrt. 

Nutzen Sie einen starken Rahmen für die Entschei­dungs­findung und integrieren Sie darin Methoden der kontinuierlichen Verbesserung, um die Entschei­dung­sprozesse genau abzustimmen. Vermeiden Sie dabei aber, Teams für gute Entscheidungen zu bestrafen, die zu unbefriedigenden Ergebnissen führen. 

Ich möchte Ihnen das Buch Decisions Over Decimals von C. Frank, P. Magnone und O. Netzer ans Herz legen, falls Sie nach einem Rahmen für die Entschei­dungs­findung suchen, der Informationen mit Erfahrung und Intuition in Einklang bringt. 

Etablieren Sie im Unternehmen eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung.

Meiner Erfahrung nach gelingt dies am besten, wenn Sie a) die erwünschten Ergebnisse, Erwartungen ans Team und den Mehrwert für Kunden kommunizieren und b) Teams befähigen, Systeme zu bewerten und Chancen zu identifizieren, um bessere Lösungen zu entwickeln. 

Sobald alle im Team die Ziele einer Veränderung verstehen, wie den Mehrwert für einzelne Teams und letztlich für den Kunden, werden sie in ihrem divergenten Denken bestärkt. So kommen sie eher auf Möglichkeiten, um die Effektivität des Systems insgesamt zu steigern, anstatt nur Workflows effizienter zu machen. 

Verfahren im Unternehmen zu verankern, ist hilfreich. Doch wenn man den Wandel nur vorgibt, ohne ihn zu begründen, mögen sich die Teams vielleicht daranhalten, es dürfte jedoch echtes Engagement fehlen, um eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu etablieren. 

Doch das Ziel sollte beides sein. 

Legen Sie Regeln fest, um die Variabilität bei der Ausführung von Prozessen zu verringern. Bestärken Sie abweichende Meinungen, indem Sie Teams einen sicheren Rahmen bieten, in dem sie auf ineffiziente Prozesse in vorhandenen Systemen hinweisen können. Dies sollte auf allen Ebenen ihrer Tätigkeit gefördert werden: Planung, Umsetzung und Bewertung. 

3. Bleibende Veränderungen herbeiführen

Organisationen sind von Natur aus eher träge. Daher ist es meist schwierig, neue Systeme zu etablieren und deren Akzeptanz zu fördern. 

Noch schwieriger ist es, den angestrebten Wandel zu verstetigen. 

Für erfolgreiches Changemanagement gibt es mehrere Modelle, wie ADKAR, 7S sowie das 8-Stufen-Modell von Kotter. Alle diese Modelle konzentrieren sich mehr oder weniger auf dieselben Elemente für effektive Veränderungen: 

  • Wandel an den Zielen und Werten des Unternehmens ausrichten. 
  • Offene Kommunikation fördern, um Verständnis und Überzeugung zu vertiefen. 
  • Schulungs- und Entwicklungsprogramm etablieren. 
  • Als Vorbild mit gutem Beispiel vorangehen. 
  • Durch gut definierte Systeme und Anreize eine positive Verstärkung bewirken.

Unabhängig vom gewählten Modell sollten Sie sich Folgendes bewusst machen: Um den Wandel zu verstetigen, muss die entsprechende Dynamik erzeugt und aufrechterhalten werden. 

Dies beginnt bei den Menschen. 

Menschen sorgen dafür, dass Systeme funktionieren und nicht umgekehrt. Geben Sie Teams entsprechenden Entschei­dungsspiel­raum, führt dies auch zu effektiveren Prozessen und Sie schöpfen die Vorteile der Technologie optimal aus, um Wachstum zu generieren. 

Alles andere führt in einen Teufelskreis, bei dem die Workflows mit der Zeit erodieren, wenn sie nicht ständig von Teams beurteilt und optimiert werden, die echte Resultate erzielen wollen, anstatt nur Regeln zu befolgen. 

Haben Sie schon erste Pläne, wie Sie die Vorteile der Technologie optimal ausschöpfen werden, auf die Sie sich im Unternehmensalltag stützen?